Lieblingsmusik 2020
Frohes neues Jahr werte Leser* innen. Ich vermisse das hier und trotzdem mache ich nichts damit. Bis jetzt. Ich glaube das ist ein gutes Ziel für 2021: Den Weekly Planet weiterentwickeln, queer-beet wachsen lassen und schauen wo er landet, wenn er landet. Craig Mod schreibt das hier über Newsletter:
Pick a narrow topic and write a weekly newsletter about it for three months. It will force you to consolidate your thoughts and will show you that even narrow topics are infinitely deep. And limiting it to three months means you’ll probably do it. Call it: Season One.
Und mir fehlt das Ding, dass das Thema vorgibt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich kann auf jeden Fall über Comics schreiben oder Bücher. Ich habe jetzt auch seit einem halben Jahr einen Computer, der Spiele kann und vielleicht ergibt sich da etwas. Der Weekly Planet ist gerade ein Papierflieger. Gebastelt aus der Zeitung und jetzt geht es los. Vielleicht knallt er auch in den Boden und hat eine verbogene Nase. Wer weiß das schon. Frei nach Austin Kleon, der immer sagt, Best-Of Listen sind erst im neuen Jahr gut, weil dann wirklich nichts neues mehr dazu kommt, gibt es in dieser Ausgabe meine Lieblingsmusik 2020.
Alle Musik, die es bei bandcamp gab ist in dieser Liste zusammengefasst. Die übrigen Sachen verlinke ich anders und alles ist eh verlinkt.
Noonhour concert series, MIT Chapel, Thursday, October 23, 1969
Einzelne Songs
Alice Boman - I Wish We had more time / Alice Boman kommt aus Schweden und hat eines von vielen Soloalben mit schöner Frauenstimme gemacht, die dieses Jahr rausgekommen sind. In der selben Riege sind Waxahatchee, Fenne Lily, Phoebe Bridgers und eine Menge mehr. Das ganze Album hat für mich leider nicht geklickt. Aber dieser erste Song ist wunderschön.
Whitney feat. Waxahatchee - Take Me Home Country Road / Was für ein Knaller. Wenn es einen perfekten Song gibt dieses Jahr, dann bin ich kurz davor zu sagen das hier ist es. Ich habe keine Erinnerungen mehr an das Original, das hier ist das neue Original.
Turbostaat - Rattenlinie Nord / Auch hier bin ich mit dem Rest des Albums nicht super warm geworden. Den Song finde ich aber super.
The Lost Brothers - After the Fire / Ein schönes, ruhiges und berührendes Stück Musik. Für mich der Song aus dem Album, den ich auch wann anders wieder rausholen werde. Den Rest habe ich kaum gehört. Ich habe das Gefühl, dass das ein Thema ist, was sich durch die einzelnen Songs durchzieht...
Holzschnitt via The Plantin-Moretus Museum
Ruhige Mukke
Fenne Lily - Breach / Ein wirklich schönes Album darüber alleine aber nicht einsam zu sein. Vielleicht ein perfektes Pandemie und Isolationsalbum.
Phoebe Bridgers - Punisher / 2019 war ich an einem Sonntag kurz mit meinen Eltern in einem Laden voller Stehrumskies. Weil es ein hipper Laden ist, lief Phoebe Bridgers im Hintergrund. Ich habe mich geärgert, weil die Musikerin an dem Abend ein Konzert spielte, zu dem ich keine Karten bekommen hatte. So kann es gehen. Ihr zweites Album ist nicht ganz so eingängig wie das erste, aber dennoch wunderschön.
Midori Hirano - Invisible Island / Ein wirklich wunderbares Klavieralbum, das eine Reise auf eine unsichtbare Insel macht, mitnimmt und nicht mehr loslässt. Ausgezeichnet um dazu zu arbeiten und irgendwann entspannt abzudriften.
Spirit Fest - Mirage Mirage / Die Kooperation zwischen Musiker* innen aus Japan und Deutschland ist ein tolles quirliges und überraschendes Fest von beinahe ungewohnter Musik. Musik, die sich gut anfühlt.
Poster shows an advertisement for an organ concert by Catharine Crozier.
Weder ruhig noch doll
My Ugly Clementine - Vitamin C / SO EIN TOLLES SOMMERALBUM. Das ganze Ding ist großartig, die Texte sind spitze, die Musik fetzt, ahhh, ein tolles Album.
Hen Ogledd - Free Humans / Wohl das ungewöhnlichste und abgefahrenste Album in der Liste: Songs über ehemalige Entertainer auf Raumschiffen, ein Ohrwurm Song über Ohrwürmer, SPACE GOLF, ein Song über das Monster von Loch Ness und vieles mehr. Ein schönes, sonderbares Album voller guter Stimmung und schönen Geschichten.
the deadnotes - courage / Ein tolles Interview und ein gutes Konzert geben hier gute Erinnerungen ab, die das Album prägen. Es ist ein schönes Emo Album geworden. Gute Band, gute Mukke.
kid dad - in a box / Auch hier gibt es ein Interview. Das Album wächst für mich gerade immer weiter. Es liegt auf dem Plattenspieler und dreht sich bestimmt mindestens einmal am Tag auf beiden Seiten. Intensiv, manchmal laut, manchmal leise und sehr gut gelungen.
Oceanator - Things I never said / Das war für mich eine Überraschung, ein Album, dass um die Ecke kam und dann nicht wieder gegangen ist. Elise Okusami hat neun Indie-Rock Songs zwischen Herzschmerz, positiver Energie und Freundschaft geschrieben, die insgesamt einfach super gut funktionieren. Ich bin Fan und will mehr.
Code Orange - Under the Skin / Ein unplugged Album im Stile von alten mtv Shows. Eine Band die sonst ganz, ganz anders klingt und sich nicht ganz vom üblichen Sound trennen kann. Das Album war für mich ein häufiger Begleiter, gerade auch, weil es verdaulicher ist als die übliche Musik der Hardcore Band.
Porridge Radio - Every Bad / Ich kann mich genau daran erinnern, wie ich auf dem Balkon saß und das Album zum ersten Mal gehört habe. Jeder Song führt weiter in eine Art von Wahnsinn und ist dabei eingängig und beeindruckend. Ein wirklich kraftvolles Album, dass manchmal etwas kaputt, aber okay rüber kommt.
Talk Show - These People / Diese EP enthält vier ziemlich perfekte Songs. Es sind Ohrwürmer, sie regen zu Bewegung an und huzzah es macht Spaß! Gute Musik, um den Tag zu beginnen.
Holzschnitt via The Plantin-Moretus Museum
Heavy Rocks
Envy - The Fallen Crimson / Die japanische Screamo Band hat sich wieder mit ihrem alten Sänger zusammen getan und das Album ist eine Wucht.
IDLES - Ultra Mono / Ultra Mono wechselt absolute Kracher mit Songs ab, die etwas eher in Vergessenheit geraten, aber die Kracher knallen so doll, dass das gar nicht auffällt. So ein kraftvolles Album.
DREAM NAILS - Dream Nails / Wenn es darum geht welches Album ich dieses Jahr am meisten gehört habe, dann gewinnen die Dream Nails. Songs über Arbeit, über Gewalt, über Ghosting, über Depression, die Band hat die perfekte Waage zwischen ernst und locker geschlagen. So ein tolles, knalliges Album sorgt dafür, dass ich mich auf kaum ein anderes potentielles Konzert so freue wie auf das von den Dream Nails. Auch hier gab es übrigens ein Interview.
Boris - NO / Boris sind vielleicht die innovativste Rock Band überhaupt, wenn nicht innovativ, dann profiliert. Die Band hat unzählige Alben gemacht, die von solidem Rock, zu tanzbaren Pop gehen und immer machen sie Spaß. NO ist ein Album mit frontalen, dröhnenden, tiefen Gitarren und schnellen immer gleichen Beats. Es ist großartig.
Neander - Eremit / Neander machen schweren Post-Rock. Ideale Musik zum Schuften und immer mal wieder doll den Kopf schütteln oder Luft-Schlagzeug spielen. Wenn das Album durch ist, dann ist erst einmal Pause angesagt.
Irgendwo in der Sächsischen Schweiz
Outro
Es gab unendlich viel gute Musik letztes Jahr auch wenn sie so selten live zu erleben war. Auf das es dieses Jahr mindestens genau so gut wird. Da wären bestimmt noch mehr ALL YOU CAN EAT Interviews drin gewesen, aber hey, wir sind auch nur Menschen. Was hat euch durch die düstere Stimmung des Jahres getragen? Waren es fiese Metal Songs oder Opern? Schreibt mir gerne, ich würde mich drüber freuen.
Bis zum nächsten Mal!
Lele